Weil die Welt nur ein Fleckchen Erde ist!
Große Worte. Noch größere Gefühle.
Freitag, 17. Dezember 2010
z0mb1es


Die Digital-Zombies gehen um, denn nicht nur die Regierung, WikiLeaks und fremde Mächte archivieren unsere Daten, sondern auch wir selber. Dabei geht Existenz seit jeher doch mit Verlust einher: Verlust von Zeit, von Erinnerungen und von alten Ansichten.

Das Gros landete im Lauf der Jahre eigentlich immer im Papierkorb des Vergessens. Seit kurzem aber verbleibt das meiste auf dem Desktop unseres Computerbildschirms. MB, GB, TB sind das Formaldehyd von heute – wo früher Polaroids verblichen und verkratzten und die Vergesslichkeit wie seelenheilbringende Maden die Gehirnwindungen von den Irrungen und Wirrungen befreiten, sind im digitalen Hier und Jetzt alle Erinnerungen aufs realistischste konserviert.
Platz haben wir doch genug! Oder?
Stimmt, doch haben wir keine Zeit zu sortieren und werden zu „Datenmessis“, die sich selbst zumüllen. Das macht zwar heutige Festplatten nicht voll, aber den Kopf.

Dabei ist unser Gehirn mit der sich selbst reinigenden Festplatte doch etwas so Segenreiches – Gutes ins Köpfchen, Schlechtes ins Tröpfchen. Auch wenn für manche Traumata dieser Vorgang gar Jahre oder echte Maden braucht.

Der Nutzen, so wird uns suggeriert, ist, dass die eigene Korrespondenz, die gesammelte Fotos und sogar die selbstgedrehten Filme weltweit abrufbar sind. Das freut auch den Hacker.

Unter Umständen mag dies Vorteile haben, z.B. wenn man ein berühmter Dichter ist und posthum in Buchform gewürdigt werden will. Aber wer will das denn? Dass die Privatsphäre und die ganzen nichtigen und uninspirierten E-Mails das Licht der Welt erblicken? Ein toter Dichter kann keinen Einspruch mehr erheben, doch selbst ein Goethe würde – hätte er die Möglichkeit gehabt – bestimmt mit der Delete-Tas

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Mittwoch, 22. September 2010
Telenovelasms oder 160 Zeichen bis zum Happy End.


Ein Nachruf auf die Sms.

Aufgrund Twitter und der E-Mail- sowie der Zugangsmöglichkeit zu sozialen Netzwerken moderner Handys scheint die Sms schon nach nur wenigen Jahren wie ein Relikt aus der Steinzeit. Vor allem weil sie immer noch eine ganze Menge Kies kostet. Dabei ist die Sms doch ein so angenehm zurückhaltendes Medium und erinnert beispielsweise an das Fax. Bei einer Sms geschieht das Aufflackern eines Gedankens oder einer Nachricht meist klammheimlich – z.B. in der Hosen- oder Handtasche und wird, wenn stumm geschaltet, manchmal erst weit nach dem Empfangszeitpunkt realisiert. Folglich ist bzw. war es als Verabredungsmedium tendenziell ungeeignet. Bei Wichtigem empfiehlt sich nach wie vor der obligatorische Anruf. John Irving sagte einmal, dass das Telephon (sic!) keinen Anstand besäße, denn es gibt dem Angerufenen keine Möglichkeit sich zu sammeln und angemessen zu reagieren. Wohl wahr, daneben ist in unserer Gesellschaft jeder immer beschäftigt, was im Umkehrschluss bedeutet, dass ein Anrufer niemals nicht stört. Das Telefon lässt uns erschrecken und alle Horrormöglichkeiten auf einmal durchspielen. Filmemacher von Hitchcock bis Wes Craven trainieren unsere Ängste zusätzlich. Die Sms dagegen schüttet Glückshormone in uns aus, der Nokia-Piepton ist der Glockenklang für uns Pawlowsche Hunde.

Im Gegensatz zu Anrufen ist eine Sms meistens gut durchdacht. Ein Anruf dagegen erfolgt oft ohne einen vorgefertigten Gesprächsverlauf im Hinterkopf und der Angerufene hat ob dieser spontanen Aktion gleich die Pistole auf der Brust bzw. den Hörer am Ohr – er muss nun reagieren, ob er will oder nicht. Bei einer Sms kann er sich überlegen was er schreibt, er kann sie sogar übersehen. Das Anliegen ist auf 160 Zeichen zusammengefasst und klar ersichtlich. Er kann sich nun drauf einstellen, zu gegebener Zeit zurückzuschreiben oder mit dem gleichen Wissen nun anzurufen. Die Folge: in der Regel ein gut funktionierendes Gespräch.
Aber eine Sms kostet Zeit, ein Faktor, den die meisten Menschen der Effizienz willen aus Ihrem Leben herausgerechnet haben. Dabei ist Zeit ganz wichtig: Goethe sagte einst, dass ein langer Brief wesentlich einfacher zu schreiben sei, als ein kurzer. Die hohe Kunst der Verdichtung wurde somit von einem berühmten Dichter aufgeschrieben. Und nicht via Anruf mitgeteilt.
Sms sind wie Briefe archivierbar. Die für einen kurzen Moment hell aufleuchtenden Kleinode sind manchmal mit so einer mikroskopischen Kunstfertigkeit hergestellt dass sie selbst ellenlange Briefe um Längen schlagen. Von Anrufen ganz zu schweigen.

Aber warum rufen die Menschen dennoch lieber an? Wahrscheinlich weil sie das Warten nicht ertragen.

Kurze Rede, langer Sinn – der Artikel lässt sich natürlich auch auf das Wesentliche komprimieren: Sms – das ist Telefonieren mit Fantasie statt mit Worten. (57 Zeichen)

Mehr Infos zum Fim und weitere Bilder auf www.cinema.de. In any case of copyright infringement please email or comment and it will be removed. Bei Urheberrechtsverletzungen: Kurze Nachricht/Kommentar und das Bild wird sofort enfernt.

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Dienstag, 31. August 2010
Message in a plastic bottle: Die dunkle Seite von Erdöl (Erdöl Teil II)


Nicht nur Spielzeug ließ man im ausgehenden 20. Jahrhundert komplett aus Plastik produzieren, sondern auch viele andere Dinge des Alltags.
Angefangen bei Dingen die ständig draußen den planetarischen Kräften ausgeliefert sein mussten wie Gartenmöbel, Rasenmäher oder Regenschirme. Oder Dingen, die ständig menschlichen Kräften ausgesetzt sein mussten wie Tischdecken, Fußböden oder Schuhen. Das Leben wurde leichter. Und abwaschbarer. Wobei kurz- und auch langfristig vergessen wurde, dass auch alles aus Holz, Stein und Metall abwaschbar war. Anscheinend ging es eher darum, etwas grundsätzlich Schönes wie Tischdecken oder Geschirr durch etwas Hässliches wie Plastikplanen oder Tupperdosen zu ersetzen. Aber vielleicht waren unsere Eltern einfach nur benebelt und ganz weich in der Birne von den ausdampfenden Produkten, die sie in zunehmendem Maße umgaben.

Dabei hat der Öl-Boom eigentlich ganz zufällig begonnen, nämlich aus für Menschen untypischer Tierliebe: Hat man noch bis ins 19. Jahrhundert vor allem Wale zu Produkten verarbeitet, die heute aus raffiniertem Öl bestehen, fing man an, das Erdöl auszuschlachten. Das war einfacher und stank weniger. Und da Erdöl als fossiler Brennstoff hauptsächlich aus vor langer Zeit verstorbenen Plankton besteht, retteten diese Kleinstlebewesen den Walen absurderweise das Leben. Schließlich sind die Wale ihre natürlichen Fressfeinde. Natürlich gab es weitere Kriterien der Menschen den Walen von nun an die Rückenflosse zu zeigen, z. B. gab es nicht mehr genügend Wale, als das es wirtschaftlich lohneswert gewesen wäre.

Jetzt sind Wale – genauso wie Tiger, Nashörner, Elefanten, etc. wenn von Menschen, dann nur noch von solchen mit kleinen Gehirnen, noch kleineren Penissen und fehlgeleiteten Traditionen gefährdet. Daneben ist ihr Gefahrenalltag von Schiffsschrauben, Abfällen und starken Sonaren bestimmt.

Da die Generation Plastik inzwischen aber eine so große Gier nach Öl entwickelt hat und auf der Suche danach jeden Stein umdreht – sogar die in der Tiefsee – sind Wale, sowie alle anderen maritimen Lebensformen, bedrohter denn je. Die unvermeidbaren Unfälle, die beim hochriskanten Offshore-Drilling entstehen, sorgen dafür, dass Wale jetzt wiederum durch Plankton dezimiert werden. Nicht etwa lebendes, sondern genau das Plankton, das ihnen einst den Speck gerettet hat. In Form von Öl fließt es inzwischen unkontrolliert an vielen Stellen ins Meer.

PS: Plankton will uns auch an den Kragen bzw. in den Kragen, den die in den Meeren treibenden Plastikabfälle wurden in den letzten Jahrzehnten durch Strömung und Verwitterung in immer kleinere Stücke zerteilt. Diese „Plastik-Plankton“ genannten Partikel sind oft in Größe, Aussehen und Schwimmverhalten echtem Plankton ganz ähnlich und vermischen sich mit diesem, so dass sie von Planktonfiltrierern mitgefressen werden und schließlich auf unseren Tellern landen.

Teil III: Coming soon ...

Picture cited from here. In any case of copyright infringement please email or comment and it will be removed.

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