>>Haltet die Uhren an. Vergesst die Zeit. Ich will euch Geschichten erzählen<<

Timm Thaler oder das verkaufte Lachen



Quelle: ZDF

Die analogen Zeiten, als man noch persönlich am Telefon werden musste, sind vorbei. Inzwischen herrscht die totale digitale Kontrolle. Die Nummer des Anrufenden wird von Telefonen neuester Generation angezeigt und wenn man nach Hause kommt, weiß man wer wann und wie oft angerufen hat. Anschauen muss man sich das natürlich nicht, aber schlimmer ist, dass jeder die Anruf(an)gewohnheiten nachvollziehen kann. Man kann also nicht mehr so mir nichts dir nichts jemanden anrufen und in ganz wichtigen Fällen nur auf den AB sprechen. Das sollte man also in Bedacht ziehen, wenn man (s)eine Flamme (un)beabsichtigterweise stalkt. Denn diese kann die Anbetung in zählbarer Münze auf ihrem Display nachvollziehen. Aber auch zuhause kommt es zu gravierenden Veränderungen: man sieht wer anruft! Es gibt demnach keinen Überraschungseffekt mehr, wenn man sich bei alten Studienfreunden nach 25 Jahren meldet. Ok schlechtes Beispiel. Aber die Überraschung ist dahin, wenn man einfach nur den Hörer abnimmt. Außerdem hat ein "Anruf in Abwesenheit" inzwischen eine solche Signalwirkung, dass man sich gezwungen fühlt, zurückzurufen. Sonst würde der andere fragen, warum man selbiges nicht getan hat bzw. wie eine beleidigte Wurst nie wieder anrufen. Einmal klingeln lassen reicht also schon, um den Angerufenen in eine Bringschuld zu versetzen. Schlechte Zeiten für analoge Faulpelze.

Science-Fiction (kurz SF) sollte ja auch ein Thema oder sogar DAS Thema dieses Blogs werden. Bisher konnte ich leider kein relevantes Sujet ausmachen. Das sagt ja schon viel über den Stellenwert von SF aus. Warum in die Zukunft blicken? Der Mensch lebt schließlich im Hier und Jetzt - in der Zukunft ist man ja eh tot! SF-Filme/Bücher sind demnach primär Medien, die das Hier und Jetzt kritisch hinterfragen und das, indem sie das Hier und Jetzt in die Zukunft verlegen. Eine utopische Gegenwart!

Thanks

Bildquelle: Radio Bremen