Weil die Welt nur ein Fleckchen Erde ist!
Große Worte. Noch größere Gefühle.
Mittwoch, 10. August 2016
Die weiten Wege, die man nur allein gehen kann
Es ist soweit, ich werde es sagen: „Früher war einiges besser“. Ok, ich hab’s nur fast gesagt: Denn ganz sicher war nicht alles besser. Und das, was ich heute vermisse, vermisst niemand aus der aktuellen Generation. Wie auch, man kann schließlich nur die Dinge vermissen, die man auch kennt. Von daher ist der Spruch eigentlich sinnlos weil rein selbstreflexiv, da niemand sonst etwas damit anfangen kann. Zumindest niemand außerhalb der eigenen Generation. Also eher Melancholie statt harter Fakten. Doch es gibt etwas, um das ich junge Menschen nicht beneide. Etwas, das sie nie kennenlernen werden und wenn ich es ihnen erzähle, werden sie mich mit ihren treu-doofen Augen nur treu-doof anglotzen. Ich rede von der Freiheit des Nicht-Erreichbar-Seins, nicht zu verwechseln mit der Freiheit-überall-sein Handy-benutzen-zu-können.
Das bewusste Weg von allem sein, auch von allen die einen lieben. Denn heute kann jeder ständig tracken wo wir sind oder wir geben es selber preis. Dadurch wirkt die Welt viel kleiner. Da kann man noch so weit weg sein, z.B. auf einem Markt in Myanmar, wenn man ein Foto postet, verliert sich jede Exotik und vor allem jedes Gefühl von Abenteuer, Freiheit, Gefahr, etc. – für andere und für einen selbst. Schließlich kann das ja nicht so gefährlich sein, wenn man da Zeit zum Posten hat. Und alle Beobachter – von Mama bis BND sehen – Dem Jungen geht’s gut, er könnte höchstens mal bisschen mehr essen und schlafen. Folge: Low-Level-Achievement statt Über-sich-hinauswachsen.
Damit kommen wir zur Folge 2: Die Entwicklung des Selbstbewusstsein wird eingeschränkt. Denn wer ein Handy in der Hand hat, kann sich eigentlich gar nicht mehr in Gefahr bringen. Er hat immer noch eine Hand am Zipfel der Zivilisation, er lässt die Mama nicht los. Fazit: Für das Erwachsenwerden haben Handys und FB also denselben Effekt wie Stützräder. Und: Wer mit den Leinen im Hafen festgemacht ist, kann nicht rausfahren. Man glaubt also nur, dass man frei ist.
Das Tolle für die Generation aber ist, dass sie es gar nicht merken werden, wie unfrei sie sind, denn dafür muss man ja zumindest einmal die Freiheit erlebt haben.
Folge 3: Sie, leben in einer Illusion von Freiheit inkl. dem Bonus jeder Menge Food-Bilder. Natürlich werden es auch hier die meisten schaffen, starke Erwachsene zu werden; dennoch definitiv schwächer als andere Generationen, denn gerade dieses einfachmal 2 Wochen nicht erreichbar zu sein, kann enorme Stärken hervorbringen. Natürlich ist es für Eltern und geliebte Menschen viel angenehmer jederzeit zu wissen, wo man ist, aber absolute Freiheit heißt in meinen treu-doofen Augen zumindest phasenweise, dass niemand weiß wo ich bin. Wie gut sich erst die Seefahrer in früheren Jahrhunderten gefühlt haben müssen, aber wie soll ich das überhaupt wissen können – als Teil einer späteren schwächeren Generation.
Folge 4: Das Wiedersehen ist natürlich viel intensiver, wenn man nicht wochenlang jeden Tag Fotos und Statusmeldungen gesehen hat.

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Ganz genau
Die Gedanken, die du in deinem Eintrag schilderst, kommen mir mehr als bekannt vor. Ich habe mich erst vor kurzem mit jungen Leuten (schon Erwachsenen) verabredet, und sie sagten mir am Telefon, dass ich ja sicher mein Handy dabei hätte, falls etwas schief gehen würde mit unserem Treffen, und sie waren völlig verblüfft, als ich sagte, dass ich nie ein Handy dabei habe, wenn ich unterwegs bin. Sie konnten es kaum fassen, dass ich mich ohne Telefon aus dem Haus wage, und fragten mich sogar, ob es denn so überhaupt klappen könnte, mit unserer Verabredung. Ist das nicht hart? Naja, ich habe ihnen dann erklärt, dass ich immer (sofern nicht irgendetwas passiert) pünktlich am Treffpunkt bin, und sowieso sehr sauer wäre, wenn sie mich anrufen würden, nachdem ich mich schon auf den Weg dort hin gemacht hätte. Wenn, dann sollten sie gefälligst absagen, bevor ich losfahre, und solange ich noch zu Hause bin. Mir geht es genau um die Freiheit, von der du hier schreibst, denn früher, als es die ganze tolle Technik noch gab, haben Verabredungen auch funktioniert, sofern es sich um zuverlässige Menschen gehandelt hat. Und mit den anderen verabrede ich mich sowieso kein zweites Mal. Aber, die jungen Leute glauben tatsächlich, dass sie durch die Technik und das Immer-Erreichbar-Sein, freier wären, und merken es wirklich nicht, wie sehr sie sich selbst damit einschränken.

Also, dir wünsche ich weiterhin die Freiheit, die du dir selbst erlaubst, und eine schöne Rest-Woche. LG desire

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Rüchtüch...und was waren das doch für Zeiten, als man noch ANGESCHAUT wurde unterwegs, auf der Strasse, in Bus und Bahn ...sagt eine, die sich auch ohne Handy auf die Strasse traut und Zuhause manchmal das Telefon LEISE stellt ...um zu WOHNEN.
So, nun muss ich aber ...an meinem Bestseller weiterschreiben, Arbeitstitel: "Freihändig leben"...

Lieben Gruß,
Helene Tischer

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Letzte Aktualisierung: 2016.11.15, 12:16
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