Weil die Welt nur ein Fleckchen Erde ist!
Große Worte. Noch größere Gefühle.
Mittwoch, 22. September 2010
Telenovelasms oder 160 Zeichen bis zum Happy End.


Ein Nachruf auf die Sms.

Aufgrund Twitter und der E-Mail- sowie der Zugangsmöglichkeit zu sozialen Netzwerken moderner Handys scheint die Sms schon nach nur wenigen Jahren wie ein Relikt aus der Steinzeit. Vor allem weil sie immer noch eine ganze Menge Kies kostet. Dabei ist die Sms doch ein so angenehm zurückhaltendes Medium und erinnert beispielsweise an das Fax. Bei einer Sms geschieht das Aufflackern eines Gedankens oder einer Nachricht meist klammheimlich – z.B. in der Hosen- oder Handtasche und wird, wenn stumm geschaltet, manchmal erst weit nach dem Empfangszeitpunkt realisiert. Folglich ist bzw. war es als Verabredungsmedium tendenziell ungeeignet. Bei Wichtigem empfiehlt sich nach wie vor der obligatorische Anruf. John Irving sagte einmal, dass das Telephon (sic!) keinen Anstand besäße, denn es gibt dem Angerufenen keine Möglichkeit sich zu sammeln und angemessen zu reagieren. Wohl wahr, daneben ist in unserer Gesellschaft jeder immer beschäftigt, was im Umkehrschluss bedeutet, dass ein Anrufer niemals nicht stört. Das Telefon lässt uns erschrecken und alle Horrormöglichkeiten auf einmal durchspielen. Filmemacher von Hitchcock bis Wes Craven trainieren unsere Ängste zusätzlich. Die Sms dagegen schüttet Glückshormone in uns aus, der Nokia-Piepton ist der Glockenklang für uns Pawlowsche Hunde.

Im Gegensatz zu Anrufen ist eine Sms meistens gut durchdacht. Ein Anruf dagegen erfolgt oft ohne einen vorgefertigten Gesprächsverlauf im Hinterkopf und der Angerufene hat ob dieser spontanen Aktion gleich die Pistole auf der Brust bzw. den Hörer am Ohr – er muss nun reagieren, ob er will oder nicht. Bei einer Sms kann er sich überlegen was er schreibt, er kann sie sogar übersehen. Das Anliegen ist auf 160 Zeichen zusammengefasst und klar ersichtlich. Er kann sich nun drauf einstellen, zu gegebener Zeit zurückzuschreiben oder mit dem gleichen Wissen nun anzurufen. Die Folge: in der Regel ein gut funktionierendes Gespräch.
Aber eine Sms kostet Zeit, ein Faktor, den die meisten Menschen der Effizienz willen aus Ihrem Leben herausgerechnet haben. Dabei ist Zeit ganz wichtig: Goethe sagte einst, dass ein langer Brief wesentlich einfacher zu schreiben sei, als ein kurzer. Die hohe Kunst der Verdichtung wurde somit von einem berühmten Dichter aufgeschrieben. Und nicht via Anruf mitgeteilt.
Sms sind wie Briefe archivierbar. Die für einen kurzen Moment hell aufleuchtenden Kleinode sind manchmal mit so einer mikroskopischen Kunstfertigkeit hergestellt dass sie selbst ellenlange Briefe um Längen schlagen. Von Anrufen ganz zu schweigen.

Aber warum rufen die Menschen dennoch lieber an? Wahrscheinlich weil sie das Warten nicht ertragen.

Kurze Rede, langer Sinn – der Artikel lässt sich natürlich auch auf das Wesentliche komprimieren: Sms – das ist Telefonieren mit Fantasie statt mit Worten. (57 Zeichen)

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